Dienstag, 17. Mai 2022

Standesinitiative zum Verbot von Konversionstherapien

Grosser Erfolg für unsere kantonale Fraktion: Mit 84 zu 17 Stimmen überweist der Luzerner Kantonsrat die Motion von Mario Cozzio (GLP, Sursee) betreffend ein nationales Verbot von Konversionstherapien.

Konversionstherapien sind psychologische Therapien, die zum Ziel haben, die homosexuelle Veranlagung eines Menschen in eine heterosexuelle Neigung «umzupolen» oder die Geschlechtsidentität von betroffenen Personen zu verändern. 

 

Konversionstherapien bürden den Betroffenen Schuldgefühle auf. Sie gaukeln den Betroffenen vor, nicht richtig zu sein, nicht zugehörig zu sein, nicht normal zu sein. Dies treibt viele in die Verzweiflung, und gerade Jugendliche sind dabei besonders verletzlich. Die Folgen von Sprechstunden bei diesen selbst ernannten „Heiler:innen“ sind fast immer tiefgreifende psychische Traumata, welche die Menschen teilweise ein Leben lang beeinträchtigen. Sie sind geplagt von Selbsthass, Scham- und Schuldgefühlen, sie gehen keine erfüllenden Beziehungen ein und teilweise nehmen sich die Menschen sogar das Leben. Konversionstherapien sind schlicht und ergreifend unmenschlich!

 

Es ist leider auch heute meist noch ein Kraftakt, zu erkennen und zu akzeptieren, dass man nun einmal zu den 10 bis 15 Prozent der Menschen gehört, die gleichgeschlechtlich lieben. Nicht wenige würden sich in dieser Phase des Lebens wünschen, sogenannt «normal» zu sein. Und genau an diesem Punkt wird es brandgefährlich für die Betroffenen.

 

Schwul oder lesbisch, bi-, trans-, pan-, anders- oder asexuell, nicht einem Cis-Gender anzugehören oder nonbiär zu sein, das alles sind keine Krankheiten und deshalb gehören sie auch nicht therapiert! Es braucht eine klare Grenze und ein eindeutiges Verbot der Konversionstherapien, einschliesslich strafrechtlicher Konsequenzen. Ein entsprechendes nationales Gesetz soll dabei möglichst weit fassen und speziell auch für Fälle gelten, in welchen Minderjährige betroffen sind.

 

Wir sind hocherfreut darüber, dass die Motion von Mario Cozzio deutlich vom Luzerner Kantonsrat überwiesen wurde. Somit ist die Regierung verpflichtet, eine Standesinitiative beim Bund einzureichen, welche ein Verbot von Konversionstherapien fordert.

 

Der Wortlaut der Kantonsinitiative:
«Das Bundesparlament und die Bundesbehörden werden ersucht,

  • «Konversionstherapien» zu verbieten, welche zum Ziel haben, die sexuelle Orientierung bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu verändern;

  • aufzuzeigen, ob für Psychologinnen und Psychologen, Therapeutinnen und Therapeuten, Seelsorgerinnen und Seelsorger usw., die solche anwenden, ein Berufsverbot erwirkt werden kann;

  • aufzuzeigen, was die Konsequenzen bei Zuwiderhandeln sein können.»